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Schihochtourenwoche Westalpen

Samstag 26. April bis Freitag 2. Mai 2003


26. April 2003

Bereits um vier Uhr früh brachen wir vom Lagerhaus in Sierning auf nach Pont im Aostatal. Die Anreise erfolgte über Salzburg, Innsbruck, Brenner, Verona, Milano und Aosta. Von Villeneufe wand sich entlang steiler Hänge eine kleine Straße hoch bis nach Pont auf ca. 2.000 m. Pont selbst ist ein altes Alpendorf, welches leider langsam verfällt, als Unterkunft steht gleich beim Parkplatz ein gutes Hotel zur Verfügung, es besteht aber auch die Möglichkeit am angeschlossenen Campingplatz zu zelten. Begrüßt wurden wir in Pont von einer Herde Steinböcke, welche sich im Nationalpark Gran Paradiso sichtlich wohl fühlen und Menschen gewohnt sind.


27. April 2003

Nach einer erholsamen Nacht im Hotel und ausgiebigem Frühstück stiegen wir bei strahlendem Sonnenschein auf zur Rif. V. Emmanuele (2.732 m). Leider mußten wir die Schi ziemlich weit tragen, da sich der Schnee heuer bereits bis auf ca. 2.500 m zurückgezogen hatte. Der Aufstieg selbst stellte keine Schwierigkeit dar, ein wunderbarer in großzügigen Serpentinen gut angelegter Weg führte in einer frühlingshaften Landschaft hoch in schneereicheres Gelände. Es empfiehlt sich jedoch, bereits sehr früh aufzubrechen, da man sonst im Schnee buchstäblich bis zur Hüfte und gelegentlich auch weiter versinkt. Diese "Sumpfflecken" kamen in den Hängen relativ selten vor und waren beim Aufstieg meist nicht wahrzunehmen. Gefährlich wurde es jedoch immer wieder bei der Abfahrt, wir versanken innerhalb von wenigen Metern, die Stürze waren mehr oder weniger spektakulär, jedoch blieben sie allesamt Gott sei Dank ohne Folgen.

Die Hütte selbst liegt am Ende einer Moräne und fällt vor allem durch ihre Bauart auf. Sie ähnelt einem in der Mitte durchgeschnittenen Ölfaß. Die Zimmer sind sehr klein gehalten, sechs Personen auf ca. 2 mal 3,5 Meter, untergebracht in Dreierstockbetten, benötigen beim Verstauen der Ausrüstung und beim täglichen Packen des Rucksackes schon einiges Geschick, um sich nicht gegenseitig ins Gehege zu kommen. Die Verpflegung war auf der Emanuele sehr gut, das Abendessen bestand aus Vor-, Haupt- und Nachspeise, pro "Gang" konnten wir aus bis zu vier Gerichten auswählen.

Als Nachmittagstour wählten wir einen wunderschönen Aussichtsgipfel - La Tresenta (3.609 m). Von der Hütte weg sollte man ca. 2-3 Stunden Aufstiegszeit rechnen den nicht nur die Höhe machte uns ein wenig zu schaffen, auch der Weg zog sich relativ lange durch ein Tal, bevor es dann endlich nach Süden über eine Flanke Richtung Gipfel ging. Die letzten 100 Höhenmeter legten wir ohne Schi zurück, da der Hang hauptsächlich aus Felsen und Eis bestand. Aufgrund des starken Windes hielten wir uns am Gipfel nur für ein kurzes Foto auf, für einen ausgiebigen Rundblick war es viel zu stürmisch und kalt. Pulver und Firn wechselten sich bei der Abfahrt lange ab, bevor wir dann die Zone erreichten, wo elegante Schwünge immer wieder durch "Bruchlandungen in Sumpflöchern" endeten.

28. April 2003

Wir brechen bereits um acht Uhr auf zum Gran Paradiso (4.061 m) - heute hat der Wetterbericht laut Informationen des Hüttenwirtes "Paradisowetter" gemeldet, das wollen wir ausnützen. Der Anstieg zieht sich zuerst langsam ansteigend über den Ghiacciaio (Gletscher, Abk. Gh.) del Grand Paradiso, dann über drei Steilstufen immer wieder durch lange fast flache Strecken unterbrochene Gletscheraufschwünge bis zur Randkluft auf ca. 4.000 m. Dort ging es bei stürmischem Wind die letzten 60 m über den Gipfelgrat und über Wächten bis zu einem markanten Felsturm. Da vor uns eine italienische Seilschaft mit dem Überstieg zum Gipfel beschäftigt war und daher eine Besteigung des Gipfels nur über Umwege möglich war, beschlossen wir aufgrund der doch ziemlich exponierten Lage und des stürmischen Windes an dieser Stelle zu bleiben und nicht mehr zur Madonna weiterzugehen. Einzig Franz und Ferdinand kämpften sich bis zum Gipfel durch. Den Abstieg zu den Schiern absolvierten wir aufgrund der unwirtlichen Verhältnisse sehr rasch, die Abfahrt zur Hütte wurde in Etappen absolviert. Auf ca. 3.500 m gönnten wir uns eine ausführliche Mittagspause, genossen bei Windstille die warme Sonne und warteten darauf, daß sich die harten Hängen in weiche Firnhänge verwandeln würden. Unser Warten wurde schließlich auch belohnt, erst kurz vor der Hütte traten dann wieder die "Sumpflöcher" auf, welche unsere Freude aber nicht mehr trüben konnten. Der Gipfelsieg wurde dann auch ausgiebig gefeiert, schließlich war es für zwei Teilnehmer, Karl und Wolfgang, der erste Viertausender.

29. April 2003

Der letzte Tag im Gebiet des Gran Paradiso. Wir fuhren paralell des Ciarforon (3.640 m), des Monciair (3.544 m) und des Cima di Breuil (3.454 m) zum Gh. di Gran Etret und stiegen dort zum Col del Mare Percia (Cli di Gran Etret) (3.178 m) auf. In herrlichem Firn fuhren wir zum Rucksackdepot zurück, ab dort versanken wir jedoch buchstäblich im "Sumpf". Teilweise kommen wir nur mehr schiebend und bis über die Knie im Schnee stehend voran. Im schneefreien Gelände schließlich müssen wir dann noch gut eine Stunde bis nach Pont gehen, welches regelrecht von Touristen belagert wurde. Gegen 17.00 Uhr kehrte dann aber Ruhe ein, das Tal gehört ab diesem Zeitpunkt dann wieder den Bergsteigern und - den Steinböcken. Keine 500 m neben dem Hotel, mitten im alten Ortskern von Pont, kann man die Tiere aus nächster Nähe beobachten. Sie sind an Menschen gewöhnt und es kann schon vorkommen, daß man sich plötzlich mitten in der Herde wiederfindet.

30. April 2003

Bereits am Morgen regnete es in Strömen. Wir packten unsere Sachen und brachen auf nach Charmonix (1.037 m). Den restlichen Tag verbrachten wir mit einem ausgedehnten Stadtbummel und der Beobachtung des Wetters. Der Nebel und die Wolken rissen, wenn überhaupt, nur kurz auf und gaben den Blick kurz frei zu den um Chamonix liegenden Viertausendern. Niemand konnte sich an diesem Tag aber vorstellen, geschweige dem Wetterbericht glauben, daß der nächste Tag ein sonniger und wolkenloser Tag werden sollte.

1. Mai 2003

Bereits um halb neun traffen wir uns bei der Seilbahn, mit der zweiten Gondel sollten wir auf den Aiguille du Midi (3.842 m) gebracht werden. Das Wetter bot tatsächlich einen wolkenlosen Himmel, die Sonne wärmte uns mit ihrer ganzen Kraft - nur die Seilbahn fuhr nicht. Am Gipfel hatte es in den letzten zwei Tagen gut 80 cm Neuschnee gegeben, die Trassen und Verbindungswege mußten erst freigeräumt werden und der enorme Wind am Gipfel ließ einen frühen Seilbahntransport noch nicht zu. Erst gegen zehn Uhr wurden wir auf den Gipfel gebracht. Innerhalb einer viertel Stunde bringt man dabei eine Höhendifferenz von knapp 2.800 m hinter sich. Der Ausblick nach dem Verlassen der Liftanlagen ist überwältigend und kann mit Worten nicht beschrieben werden. Die Bergstation verläßt man zuerst durch einen Tunnel, über eine Brücke geht es in den nächsten Berg. Am anderen Ende eröffnet sich mit Blick Richtung Süden dann das ganze Panorama über das Vallée Blanche hinweg. Über einen schneeverwehten und teilweise eisigen Kamm mußten wir gut 150 m absteigen, bevor das große Schivergnügen losgehen konnte. Die Abfahrt erfolgte bei ca. 80 cm Pulverschnee durch das Col du Gros Rognon, den Glacier du Tacul und das Mer de Glace. Insgesamt brachten wir eine Strecke von ca. 11 km bei einer Höhendifferen von ca. 2.000 m hinter uns. Nach Montenvers (1.913 m) führt vom Gletscher eine Seilbahn hoch, von dort ging es zurück nach Charmonix mit der Zahnradbahn. Montenvers bietet einen atemberaubenden Blick auf die gegenüberliegende Aiguille du Dru (3.754 m), auf das Mer du Glace und zu den Grandes Jorasses (4.201 m). Die Fahrt mit der Zahnradbahn nach Charmonix stellt ebenfalls ein besonderes Erlebnis dar, dieses 1908 eingeweihte Meisterwerk der Technik erlaubt einen wunderbaren Rundblick ins Tal und in die Berge von Charmonix.

2. Mai 2003

Die Heimreise erfolgte wieder bei schönem Wetter über Martigny - Brig - mit der Bahn durch den Furkatunnel - Andermatt - den Oberalppass - Chur - Landquart - Vaduz - Bludenz - den Arlbergtunnel - Landeck - Innsbruck - Rosenheim - Salzburg - Sierning. Dafür ist gut und gern eine Fahrzeit von 15 - 16 Stunden zu rechnen.

Fotos der Tour finden Sie in unserer Galerie!

Planung und Ausführung der Tour: Ferdinand Crazzolara

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